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Kurzbericht über die Online-Mitgliederversammlung am 19. Juni 2021
(Nachholtermin für die 2020 coronabedingt ausgefallene Mitgliederversammlung)
Begrüßung
Der Vorsitzende Alexander Schmidt begrüßte die 31 Mitglieder und dankte für ihre Teilnahme. Er übermittelte Grüße vom Vorstand unseres nepalesischen Partnervereins FWHC sowie Grüße aus dem Kinderdorf, der Schule und dem Jugendhostel. Er ging kurz auf das 25-jährige Jubiläum im Jahr 2020 ein und dankte anschließend allen Mitgliedern, Paten, Spendern, ehrenamtlichen Helfern und Vorstandsmitgliedern für die treue Unterstützung sowie die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Danach wurden von den Mitgliedern einstimmig die Satzungsänderungen beschlossen, deren Entwurf fristgerecht mit der Einladung zur Mitgliederversammlung geschickt worden war. Sie werden erst nach dem Eintrag im Vereinsregister beim Amtsgericht Darmstadt nach außen wirksam.
Bericht des Vorsitzenden Alexander Schmidt
Alexander Schmidt berichtete über den aktuellen Stand der Projekte des Freundeskreis Nepalhilfe e.V. (FNH). Der FNH besteht nun seit über 25 Jahren.
Von Beginn 2018 bis heute wurden 23 neue Kinder im Projekt aufgenommen. Normalerweise ist eine Aufnahme von 10 Kindern pro Jahr geplant. Wegen der Corona-Pandemie war dies nicht in vollem Umfang möglich, da die zuständigen Behörden nur eingeschränkt tätig sein konnten.
Im Kinderdorf leben derzeit 77 Kinder, davon erstmals etwas mehr Mädchen als Jungen. Sieben der Kinder wechseln in diesem Jahr nach Kathmandu ins Jugendhostel. Dort leben aktuell 18 Jugendliche. Darüber hinaus erhalten 27 Jugendliche für drei Jahre ihre Ausbildungsunterstützung aus dem Ausbildungsfonds. Davon werden fünf Jugendliche zusätzlich im Rahmen höher qualifizierter Ausbildungen und ein Jugendlicher bei seinem Studium gefördert.
Seit der letzten Mitgliederversammlung wurde das Ausbildungskonzept überarbeitet und in übersichtlicher Form grafisch aufbereitet. Dadurch konnte mehr Transparenz, sowohl für die Mitarbeiter als auch die Kinder und Jugendlichen geschaffen werden. Jeder weiß nun genau, welche Möglichkeiten es gibt und auf welchem Weg bzw. unter welchen Voraussetzungen diese in Anspruch genommen werden können.
Insgesamt haben in den vergangenen Jahren 91 Jugendliche das Projekt verlassen, einige auch in Form einer Familienrückführung. Viele davon sind verheiratet, sodass die FNH-Familie auch schon 14 Enkelkinder hat. Die Jugendlichen haben ihren Weg ins Leben gefunden und können für Ihren Lebensunterhalt sorgen. Drei der ehemaligen Jugendlichen, die hier in Deutschland leben, konnten mittlerweile als Mitglieder im FNH begrüßt werden.
Die Corona-Pandemie stellte auch den FNH und FWHC (Partnerorganisation in Nepal) vor große Herausforderungen. Die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen sowie die Lockdowns veränderten die Abläufe im Projekt teilweise gravierend. Schulunterricht und Berufsberatung konnten, wie hier in Deutschland, nicht in der gewohnten Form durchgeführt werden. Es ist dem großartigen und außergewöhnlichen Einsatz der Mitarbeiter und Lehrer in Nepal zu verdanken, dass trotzdem alles weitestgehend reibungslos verlief, die Kinder und Jugendlichen jederzeit gut versorgt waren, das Bildungsangebot aufrechterhalten und auch die notwendigen Prüfungen absolviert werden konnten. Durch die strikte Einhaltung der Hygieneregeln konnte ein Ausbruch von Covid-19 innerhalb unseres Kinderdorfes und Jugendhostels vermieden werden.
Der FWHC beschäftigt 16 Vollzeit- und 5 Teilzeitmitarbeiter (davon 12 Männer und 9 Frauen). Dazu kommen für die Schule sechs Lehrerinnen, ein Lehrer sowie eine Helferin. Die Mitarbeiterlöhne werden regelmäßig an die Kostenentwicklung in Nepal angepasst. Darüber hinaus erhalten die Mitarbeiter weitere Leistungen in den Bereichen medizinische Versorgung und Altersvorsorge. Neu sind ein Notfallfonds für außergewöhnliche Krankheitsfälle sowie die Zahlung einer Gratifikation beim Ausscheiden eines Mitarbeiters.
Weitere Inhalte aus dem Bericht von Alexander Schmidt sind nachfolgend stichpunktartig dargestellt. Eine umfassende, vollständige Aufzählung und Beschreibung kann in diesem Protokoll nicht vorgenommen werden. Es wird auf die entsprechenden Berichte im Rundbrief, in den Newslettern sowie auf der Homepage verwiesen.
Informationen aus dem Kernprojekt (Kinderdorf, Schule und Jugendhostel):
- Einstufung des Projektes weiterhin in A-Kategorie (analog SOS-Kinderdorf)
- Kinderdorfeigene Grundschule „Himali Bidhalaya School“ ist fertig gestellt und vollständig eingerichtet
- offizielle Schulregistrierung erfolgte im März 2019 und ermöglicht aktuell den Unterricht bis zur 5. Klasse + zwei Vorschulklassen
- Gründung einer Pfadfindergruppe im Kinderdorf
- Einrichtung einer Aula im ehemaligen Homeworkblock für Veranstaltungen bei schlechtem Wetter mit Bühne, Ventilatoren, Stühlen, Musikanlage, Leinwand, etc.
- Photovoltaikanlage wurde von 40 auf 60 Panele aufgestockt, weitere 20 Panele sollen folgen Schule und Kinderhäuser werden mit eigenem Strom versorgt
- Blitzableiter wurde installiert
- alle Häuser im Kinderdorf verfügen über eine Waschmaschine, die den Hausmüttern die Arbeit erleichtert
- Ausweitung der Nutzung von Land für den Gartenanbau
- Errichtung Toiletten und Lagerräume jeweils hinter den vier Kinderhäusern
- zusätzliche Wassertanks und bessere Wasserhähne für die Häuser A, B und C
- Sexualaufklärung anhand Power Point Präsentationen von Dr. med. Fred Prünte Durchführung von Trainings für Mitarbeiter und Kinder
- Einführung eines Code of Conduct (Verhaltenskodex), der das Miteinander regelt
- gegenseitige Besuche und Aktionen mit Bewohnern eines Altenheims aus Pokhara
- regelmäßige Gesundheitscamps und ausgewogenes Essen sind Garant für ein gesundes Leben
- Fortsetzung der Spieltherapie für traumatisierte und verhaltensauffällige Kinder
- Karateunterricht hat weiterhin einen hohen Stellenwert: mehr als 45 Kinder haben den schwarzen Gürtel
- Angebot von Ausflügen für Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter
- Handwerkliche Tätigkeiten sind wichtiger Teil des Freizeitangebotes sowohl im Kinderdorf als auch im Jugendhostel
- Wasserversorgung sowohl in Kathmandu als auch in Pokhara zunehmend schwierig Zukauf von Wasser ist notwendig
- Aufstockung der Kinderhäuser in Planung: mehr Platz für die Hausmütter und Mädchen, die im oberen Stockwerk zusammen leben werden
- ehemalige Jugendliche haben einen Ex-Student Club gegründet, der u. a. gegenseitige Hilfe organisiert
- Bhakunde ist nun Stadtteil von Pokhara, Straße nach Pokhara wurde erstmals durchgängig geteert
- Jugendhostel erhielt einen neuen Anstrich
- teilweise Aufstockung Jugendhostel und Schaffung eines Multifunktions- und PC-Raumes u. a. für Online-Schulunterricht
- Berufsberatung ist unverändert wichtiger Bestandteil des Ausbildungskonzeptes
- berufliche Trainings neben dem Absolvieren des Abiturs sind mittlerweile Pflicht
- Dokumentation und Nachhaltigkeit der 100 €-Projekte wurde verbessert
- Teilabriss des Jugendhostels wegen Verbreiterung der Straße wird konkreter es werden verschiedene Handlungsoptionen bis hin zu einer Veränderung des Standortes für das Jugendhostel geprüft
- Preissteigerung von über 10 % pro Jahr, während Corona-Pandemie weiter verschärft
- FWHC in Nepal erreicht eine finanzielle Eigenleistung zur Deckung der Projektkosten von annähernd 18 % in 2018 und 27 % in 2019
- Einnahmen durch Zinsgewinne, Busmiete, Handarbeiten, Ziegenverkauf und Zimmervermietung aufgrund Corona-Pandemie in 2020 stark rückläufig
Projekte und Unterstützungsmaßnahmen außerhalb des Kernprojektes:
- Zahlung Schulgeld für weitere 16 Schulkinder, die bei ihren Familien leben
- Übernahme des Gehaltes eines Lehrers in Padgaunbeshi
- Kompletter Aufbau von fünf Schulen in den Distrikten Parbat, Dhading, Syangja und Makwanpur
- Ausbau von zwei Schulen in Sankawashaba und im Dhankutta Distrikt
- Bau von zwei Schulen in den entlegenen Regionen Humla und Mugu
- Bau eines Gemeindehospitals in Parbat
- Einrichtung einer Gesundheitsstation in einem Altenheim in Pokhara
- Förderung blinder Kinder und Finanzierung einer Gaumenspalten-Operation für ein Mädchen
- Einrichtung einer Isolierstation mit drei Betten sowie Beatmungsgeräten im Nepal National Hospital und Ausstattung mit Schutzkleidung
- Nothilfe Corona-Pandemie: Verteilung von Essen und warmer Kleidung
- 100 Betten für Waisenkinder in Südnepal angeschafft
- Förderung einer Kindertagesstätte mit Spielsachen und Kücheneinrichtung über BPW Club Pokhara
- Finanzielle Unterstützungsleistungen für Projekt „Nepal House“ mit 45 Kindern für zwei Jahre und für Phoolbaari Verein zwecks Wohnhausbau für behinderte Mädchen im Thanahun Distrikt
- Kauf von zwei Nähmaschinen für ehemalige Jugendliche
- Wasserversorgung in fünf Dörfern für mehr als 300 Haushalte
- Mitfinanzierung einer großen Wasserpumpstation am Sarangkot
- Stromversorgung (5 KW Peltric Set) im Tashigaun Sankuwashaba Distrikt
- Teilfinanzierung Stromversorgung für 45 Familien im Sankuwashaba Distrikt und für 60 Haushalte im Solokhumbu
- Mitfinanzierung Straßenausbau zum Kinderdorf und hinauf zum Sarangkot
- Die externen Projekte wurden nahezu alle von Mitarbeitern des FWHC oder von Alexander Schmidt persönlich besucht.
Bericht des Kassenwarts Marco Hanßmann
Mit der Einladung zur Mitgliederversammlung wurde bereits ein ausführlicher Finanzbericht mit Grafiken und Erläuterungen an alle Mitglieder versandt (siehe auch https://www.nepalhilfe.de/index.php/verein/finanzen.html ).
Marco Hanßmann (Kassenwart des Freundeskreis Nepalhilfe e.V.) geht in seinem Bericht kurz auf wesentliche Positionen auf der Einnahmen- und Ausgabenseite ein.
Die Entwicklung der Patenschaften als regelmäßige Eingänge dokumentiert eine erfreuliche Stabilität und Kontinuität. Auch die Mitgliederanzahl hat sich weiter positiv entwickelt und lag Ende 2020 bei 355 Mitgliedern.
Nach den Einnahmen und Ausgaben wird eine Zeitreihe der Kostenquote präsentiert. Die Kostenquote ermittelt sich folgendermaßen: Gesamtaufwand FNH Deutschland abzgl. Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen des FNH (ohne Mitgliedsbeiträge). In 2019 war die Kostenquote erstmals negativ und betrug -0,12 %. Damit wurde das in der letzten Mitgliederversammlung formulierte Ziel mehr als erreicht, sämtliche in Deutschland anfallenden Kosten durch Mitgliedsbeiträge zu decken, um 100 % der Spenden dem Projektzweck zukommen lassen zu können.
Die Grafiken dokumentieren einerseits die solide Aufstellung des FNH. Die Rücklagen wurden weiter erhöht. Diese Rücklagenbildung dient der langfristigen Absicherung gegenüber möglichen Spendenrückgängen und als Sicherheitspuffer für besondere Ereignisse und Herausforderungen, wie z.B. den möglichen Teilabriss des Jugendhostels.
Aus den Übersichten geht hervor, dass die Transferzahlungen nach Nepal in den Jahren 2018 und 2019 jeweils über dem Ergebnis des FNH lagen. Daraus bedingt hat sich das Vermögen vermindert.
In den Jahren 2015 bis 2017 lagen die Spendeneinnahmen teilweise deutlich über den Transferzahlungen nach Nepal. Dies lag im Wesentlichen an den hohen Einnahmen in Folge der Erdbeben in 2015 und führte in diesem Zeitraum zu einem Vermögensaufbau des FNH. Nach sorgfältiger Auswahl wurden mit diesen Geldern dann in den beiden folgenden Jahren 2018 und 2019 zahlreiche Projekte außerhalb unseres Kinderdorfes/Jugendhostels unterstützt (u.a. Wiederaufbau von Schulen, Verbesserung der Wasserversorgung).
Dadurch reduzierte sich das Vermögen wieder und die satzungsgemäße Verwendung der Spendengelder war gewährleistet.
Grundsätzlich hat die sinnvolle und satzungsgemäße Verwendung der Spendengelder oberste Priorität bei dem Einsatz von Mitteln in Nepal. Dies stellt den FNH immer wieder vor die Herausforderung, passende Projekte auszuwählen. Dank des umfangreichen Netzwerkes, welches über die Jahre aufgebaut werden konnte, gelingt dies gut. Es bedarf allerdings auch einer kontinuierlichen Begleitung dieser Projekte vor Ort.
Da der mit Stefanie Herrmann gemeinsam gewählte Kassenprüfer Waldemar Wilke schwer erkrankte und in 2020 verstorben ist, hat die Kassenprüferin Stefanie Herrmann alleine die Kasse für die Jahre 2018 und 2019 ordnungsgemäß geprüft und jeweils einen schriftlichen Revisionsbericht verfasst, der in der Versammlung von ihr vorgelesen wird. Sie hat keinerlei Unregelmäßigkeiten festgestellt und bescheinigt dem Kassenwart Marco Hanßmann und seiner Vorstandskollegin Michaela Jost die korrekte Kassenführung. Unterstützt wurde Stefanie Herrmann bei der Kassenprüfung von Uwe Friedrich, der sich bereit erklärt hat, dieses Amt in Zukunft zu übernehmen, sofern er im Rahmen der Mitgliederversammlung vorgeschlagen und gewählt wird.
Neuwahl des Vorstandes und der Kassenprüfer
Der in 2018 gewählte Vorstand blieb bis zur jetzigen Versammlung unverändert im Amt. Der heute zu wählende Vorstand wird für ein Jahr gewählt. Die nächste Mitgliederversammlung ist für das kommende Jahr 2022 geplant.
Die Mitglieder des bisherigen Vorstands stellten sich wieder zur Wahl und wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Als neue Kandidaten treten Dr. Sabrina Hanßmann und Martin Kühlmann an.
Gerhard Hanßmann tritt nach 23 Jahren als Vorstandsmitglied, davon 19 Jahre als stellvertretender Vorsitzender, nicht mehr zur Wahl an.
Vorsitzender: Alexander Schmidt
Stellvertreter des Vorsitzenden: Dr. Fred Prünte
Kassenwart: Marco Hanßmann
Schriftführerin: Monika Volz
Beisitzerinnen und Beisitzer:
Dr. Sabrina Hanßmann
Ursula Herrmann
Michaela Jost
Christiane Karsch
Martin Kühlmann
Irmgard Schlaeger
Kassenprüfer*in:
Stefanie Herrmann
Uwe Friedrich
Erst wenn die Satzungsänderungen und die Vorstandswahl beim Amtsgericht Darmstadt im Vereinsregister eingetragen wurden, werden sie nach außen wirksam.
Anmerkung:
Dieser Kurzbericht ist kein ”rechtsverbindliches” Protokoll der Mitgliederversammlung. Das vom Amtsgericht genehmigte Protokoll der Mitgliederversammlung erhalten die Mitglieder auf ihre Anfrage bzw. wird ihnen automatisch mit dem nächsten Rundbrief zugesandt.