Dezember 2024
Marion Kempe aus Chemnitz hat das Kinderdorf mit der Himali School besucht und war so beeindruckt von dem Projekt, dass sie einen interessanten Bericht darüber geschrieben hat, den wir gerne veröffentlichen:
Liebe Freunde des Freundeskreises Nepalhilfe,
Mein Name ist Marion Kempe.
Wir waren in den 90er Jahren zu einem Vortrag über Nepal in der Volkshochschule Chemnitz. Wir haben damals viel Interessantes über Nepal und über das FNH Kinderdorf gehört. Da uns die Ausführungen überzeugten, haben wir jedes Jahr eine kleine Summe gespendet.
Mit dem Jahresbericht wurden auch immer wieder interessante Wanderreisen angeboten, die wir aber auf Grund der Berufstätigkeit nicht wahrnehmen konnten. Jetzt hat mein Mann die Aufgabe übernommen, die Mitarbeiter im staatlichen Untersuchungslabor für Lebensmittel in Kathmandu zu schulen.
Da habe ich sofort gesagt, dass ich mit ihm mitfahre, um das Kinderdorf zu besuchen. Und ich kann sagen, dass es eine tolle Erfahrung war.
Ich wurde von allen sehr herzlich begrüßt. Am ersten Morgen bin ich zum Morgenappell vorgestellt worden und durfte übergeben, was ich an Spiel- und Schulsachen mitgebracht hatte. Mein Wunsch, dem Unterricht einen Tag beiwohnen zu dürfen, wurde mit Freude erfüllt. Es war sehr interessant, wie die Kleinen mit Stimmübungen auf den Tag eingestimmt wurden.
Die Klassen der größeren Kinder sind mit 10 bis 12 Kinder vorteilhaft klein, um auf das sehr unterschiedliche Niveau der Kinder einzugehen. In der Mittagspause können die Kinder ihre Neigungen pflegen. Es gibt einen Tanzkurs, es können kleine Holzarbeiten probiert oder einfach nur auf dem Platz gebolzt werden.
Nach dem Mittagessen sind die Kinder wieder fit, um bis um 16.00 Uhr den Unterricht wahrzunehmen. Der Abschluss des Unterrichtstages findet auf dem großen Platz mit Karateübungen statt, wobei auch Kinder das Kommando übernehmen. Season, der stellvertretende Leiter des Dorfes, hat mir voller Stolz die vielen Pokale gezeigt, die die Kinder des Dorfes schon errungen haben. Als ich in den vier Wohnhäusern der Kinder zu Gast war, konnte ich auch erleben, wie die Kinder aufs Leben vorbereitet werden.
Die Kinder stehen jeden Tag um 6.00 Uhr auf, essen um 7.00 Uhr etwas Müsli und erledigen die zugeteilte Hausarbeit oder Hausaufgaben. Die Größeren waschen auch ihre Wäsche selbst. Um 9.00 Uhr essen sie noch einmal ein umfangreicheres Essen und um 10.00 Uhr beginnt der Unterricht. In Nepal beginnen alle Schulen und öffentlichen Büros und Einrichtungen um 10.00 Uhr, weil viele eine lange Anfahrt haben. Für mich war sehr erstaunlich, wie fleißig die Kinder lernen. Ich habe zu den verschiedensten Zeiten und an allen möglichen Plätzen Kinder in ihren Heften arbeiten sehen.
Nach unserer Tätigkeit haben wir in Nepal eine Rundreise unternommen, um über Kultur, Land und Leute mehr zu lernen. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Kinderdorf eine Insel der Sauberkeit in der sonst noch recht verschmutzten Umwelt ist. Ich konnte beobachten, dass Kinder aufgefordert wurden, Heruntergefallenes in die entsprechenden Behälter zu bringen. Alle Mitarbeiter des Dorfes sind sehr engagiert und fleißig. Ich habe es so begriffen, dass großer Wert daraufgelegt wird, dass den Kindern nepalesische Werte vermittelt werden und die Kinder auf ihrer Entwicklungsstufe abgeholt werden. Es kommt eben vor, dass ein Kind in einer Klasse zwei Jahre älter ist, als die anderen, weil es erst sehr spät ins Dorf gekommen ist und noch viel aufholen muss. Sehr bemerkenswert ist auch, dass bisher 99% der Kinder einen Platz im Leben gefunden haben und arbeiten. Besonders ist natürlich, dass ein junger Lehrer in diesem Dorf groß geworden ist und er ist sehr stolz darauf.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich sehr beeindruckt bin, von dem was in diesem Kinderdorf geschieht und geleistet wird. Es ist eine ganz tolle Sache, die Alexander Schmidt mit dem Verein FNH aufgebaut hat. Auf diesem Weg möchte ich mich auch recht herzlich bei ihm für die nützlichen Hinweise für die Fahrt ins Kinderdorf bedanken.
Namaste Marion Kempe